Fakten rund um die Normalität des Gänseblümchens
Auch, wenn es im Blumenladen nicht zu finden ist: Das Gänseblümchen ist weit mehr als ein Otto-Normal-Gewächs. Auch unter dem Namen Tausendschön bekannt bevölkert es unseren Rasen und bringt ein paar Farbpunkte hinein. Erwünscht sind diese oftmals jedoch nicht – von Kindern hingebungsvoll verehrt wird es trotzdem oft als Unkraut bekämpft, was beim mehrjährigen und krautigen Gänseblümchen alles andere als einfach ist. Das eigentlich Ungewöhnliche am Gänseblümchen zeigt sich erst, wenn man sehr genau hinschaut und mindestens genausogut über Pflanzen Bescheid weiß: Das, was der Laie zunächst für eine stinknormale Blüte hält, sind in Wahrheit über einhundert einzelne Blüten! Sowohl die weißen sogenannten Zungenblüten als auch die gelben Röhrenblüten im Zentrum bilden jeweils hunderte eigene Blüten. Wer hätte das gedacht?
Das Tausendschön liebt die Sonne so sehr, dass sie ihr Blumenköpfchen immer schön nach ihr ausrichtet. Gut gepflegten Rasen mag das Gänseblümchen übrigens am liebsten: Wo oft gemäht wird, hat es wenig Probleme, sich mit Licht zu versorgen.
Sogar das Gänseblümchen hat einen praktischen Nutzen
Viele volkstümliche Namen wurden dem Gänseblümchen alias Tausendschön bereits gegeben. Sogar der wissenschaftliche Name kann sich in diesem Falle sehen lassen: „Bellis perennis“ kommt aus dem Lateinischen und lässt sich freimütig mit „mehrjährige Schönheit“ übersetzen. Schön ist das Gänseblümchen und nützlich obendrein: Als Anzeigerpflanze weist es auf übernutzte Wiesen und Weiden hin. Zwar ist ihre medizinische Wirkung nicht belegt, doch findet die Blume auch in der Volksmedizin bei Kopfschmerz und Ähnlichem ihren erprobten Platz. Als Futterpflanze oder Beilage zum Salat ist das Blümchen schmackhaft – und sauer eingelegt dient es sogar als Kapernersatz.
Der Bekanntheitsgrad der Gänseblume steigerte sich massiv in der Mitte des 13. Jahrhunderts, als der französische König Ludwig IX. sie direkt neben der Lilie in sein Wappen aufnahm. Ob sie sich neben der edlen großen Lilie wirklich wohlgefühlt hat, wissen wir nicht.
Das Gänseblümchen und der Aberglaube Hand in Hand
Die am weitesten verbreitete Träumerei über das Gänseblümchen ist wohl die Annahme, das vorsichtige Abzupfen ihrer Blätter könne einem Auskunft über die Gefühle einer geliebten Person geben. Man darf heute sagen: Noch wurde die Falschheit dessen nicht wissenschaftlich bewiesen. Das Blumenorakel „Er liebt mich, er liebt mich nicht, …“ darf also guten Gewissens weiter befragt werden – wir drücken die Daumen, dass das richtige Blättchen am Ende übrig ist.
Woran wir heute wenn überhaupt nur noch vereinzelt glauben, ist die Behauptung, wer die ersten drei Gänseblümchen im Frühjahr verspeise, wäre das ganze Jahr über vor Fieber, Zahnschmerzen und sogar Augenproblemem geschützt. Und weil die zarten Blumen auch richtig angenehm schmecken – warum eigentlich nicht? Auf gute Gesundheit!
Text: mh