Den echten Lorbeer gibt es nur einmal
Viele Pflanzen, deren schöne dunkelgrüne Blätter auch noch aromatisch riechen, werden als Lorbeer bezeichnet: der Indische Lorbeer, der Indonesische Lorbeer, der Kalifornische Lorbeer und der Mexikanische Lorbeer, die aber allesamt mit dem Original wenig gemein haben. Der einzige „Echte Lorbeer“ oder auch Gewürzlorbeer kommt dabei aus Vorderasien und hat sich über den Mittelmeerraum hinweg verbreitet. Heute beliebt als Gewürz und in der Parfumerie galt Lorbeer früher als Siegessymbol, Schutz vor Läusen, Pest und Feuer und sogar als bewusstseinsverändernde Droge der Priesterinnen im Orakel von Delphi.
Lorbeer von seinen besten Seiten
Ob der Lorbeer tatsächlich vor der Pest geschützt hat, ist unwahrscheinlich – vermutlich aber hatte bereits der Glaube an seine Wirkung einen angenehmen Placebo-Effekt. Durch Auspressen der Lorbeerfrüchte lässt sich Lorbeeröl gewinnen, welches bei Prellungen, Verstauchungen und rheumatischen Beschwerden zum Einsatz kommt. Auch in der Parfümerie findet das Öl Anwendung, da es 5 Prozent duftende ätherische Öle enthält.
In der Küche wirkt der Lorbeer wahre Wunder beim Aromatisieren von Essig, Gewürzgurken, Sülzen oder Heringen. Die Blätter müssen dabei aber auch vorsichtig dosiert werden, auch sie enthalten 1,3 Prozent ätherische Öle und schmecken dominant.
Gerne eingeheimst: die Siegeslorbeeren
Der Lorbeerkranz war im antiken Rom eine rühmende Auszeichnung für einen siegreich zurückgekehrten Feldherren – weniger erfolgreiche Feldherren mussten sich auf dem Triumphzug mit einem Myrtekranz begnügen. Noch heute finden sich Spuren dieses Brauchs in unserer Sprache. Sich nicht auf seinen Lorbeeren auszuruhen, wurde jedem schon einmal mit einem Augenzwinkern geraten. Aber auch in der Architektur findet der Lorbeerkranz häufig Einzug als Zierelement auf den Fassaden, auf Wappen und Flaggen hat er sich eingeschlichen und ziert Münzen, Statuen und nicht zuletzt das Große Bundessiegel der Bundesrepublik Deutschland. Wem der ganze Ruhm zu Kopfe steigt, dem sei ein Sprichwort an die Hand gegeben: „Lorbeer macht nicht satt; besser wer Kartoffeln hat.“
Text: mh